Heiligkreuz
Kulturerbe und Kraftquelle
Der Kraftort Heiligkreuz
Von weither sichtbar liegt Heiligkreuz auf rund 1120 Metern über Meer, zwischen Hasle und Schüpfheim auf einer Geländeterrasse über dem Entlebucher Haupttal. Der Ort gehört politisch zur Gemeinde Hasle LU und ist auch mit dem Öffentlichen Verkehr bestens erschlossen. Die landschaftliche Schönheit, der spürbare Energiefluss, die beeindruckend lebendig gebliebene Tradition des Wallfahrens und der national geschützte Ortskern machen den Weiler seit Generationen zu einem Ort mit ungewöhnlich starker Ausstrahlung.
Der Legende nach wurde im Mittelalter auf Wittenbach (wie Heiligkreuz im Entlebuch damals hiess) gemäss einem Gelübde genau an jener Stelle eine Kappelle gebaut, wo sich ein wilder Ochs niederlegte. Dieser hatte aus dem französischen Elsass ein kleines Stück vom Kreuze Jesu hierher getragen. Die Kreuzreliquie ist eingelassen in der Monstranz, die nach wie vor golden glänzend im Hochaltar der Wallfahrtskirche steht.
Ob die Geschichte so stimmt, darf bezweifelt werden.
Interessanterweise kreuzen sich aber just bei eben diesem Hochaltar gleich zwei geomantische Kraftlinien. Und Tatsache ist, dass der besondere Ort bis heute nichts an Ausstrahlungskraft verloren hat und Besucher aus nah und fern hierher zieht – sei es als Pilger im traditionellen Sinn oder als Sinn- und Lösungssuchende der modernen Gesellschaft.
Die Geschichte
Zukunft braucht Herkunft - Herkunft braucht Zukunft
Die Geschichte vom Heiligkreuz
Die Geschichte von Heiligkreuz im idyllischen Entlebuch beginnt im 14. Jahrhundert mit einer kleinen Gruppe von Zisterziensermönchen, die sich an einem Ort niederliessen, der damals noch Witenbach hiess. Am 15. Oktober 1344 schenkte Herzog Friedrich von Österreich den Mönchen die Hofstatt Witenbach, was den Grundstein für die spirituelle Bedeutung dieses Ortes legte. Als sich die Eremiten im 15. Jahrhundert zurückzogen, begann der Ort, sich zu einem bedeutenden Landesheiligtum des Entlebuchs zu entwickeln.
Im Jahr 1590 wich die ursprüngliche Kapelle einer prachtvollen Kirche, die den Namen Heiligkreuz trug – wohl inspiriert von einer sagenumwobenen Kreuzreliquie, die vermutlich von den frommen Zisterziensern hinterlassen wurde. Heiligkreuz wurde schnell zu einem Ort tiefen Glaubens und festlicher Versammlungen. So hielten die Entlebucher 1653 nach einem feierlichen Gottesdienst eine Landsgemeinde ab. Doch die Ablehnung ihrer Beschlüsse durch die Luzerner Regierung entfachte den dramatischen Bauernkrieg.
Um Frieden zu stiften, wurde 1655 in Schüpfheim, der Grundstein für ein Kapuzinerkloster gelegt. Die Kapuziner, bekannt für ihre Friedensmissionen, sollten die Region befrieden und übernahmen ab 1753 auch die Wallfahrtsseelsorge. Das Kloster wurde 1766 durch ein neues Kapuzinerhospiz ergänzt, das in den 1920er Jahren durch einen modernen Neubau ersetzt wurde. Dieses Hospiz bot Unterkunft für die Wallfahrtskapuziner und diente den Ordensbrüdern als Ferienheim.
Im Jahr 2017 endete mit dem Rücktritt von Pater Crispin Rohrer, dem 23. und letzten Kapuzinerpater, eine Ära. Sein Nachfolger, Priester Jakob Zemp, trat mit Hingabe seinen Dienst als Wallfahrtspriester an und zog in sein Büro im Kapuzinerhospiz ein, während er weiterhin in Schüpfheim lebt. Seitdem stehen die übrigen Räume des Kapuzinerhospizes leer, ein stilles Zeugnis der reichen Geschichte von Heiligkreuz, die diesen Ort seit Jahrhunderten prägt.
Die Kapuziner
respektvoll und barmherzig
Die Kapuziner-Mönche
Auch wenn die Ära der Kapuziner-Mönche auf Heiligkreuz im Jahre 2017 zu Ende ging, leben weltweit immer noch Kapuziner-Mönche in einer Ordensgemeinschaft, die in der Tradition und im Geist des heiligen Franziskus von Assisi steht. Die Kapuziner treten für eine gerechtere Welt, für die Armen und Bedürftigen, den Dialog mit anderen Religionen sowie für den Frieden ein. Sie gehen verantwortungsvoll mit der Schöpfung um. Sie sind überzeugt, dass der christliche Glaube Sinn und Halt gibt. Die Ordensbrüder arbeiten für eine glaubwürdige, geschwisterliche und zukunftsfähige Kirche. Auf diesem Weg sind den Kapuziner ein respektvoller und wertschätzender Umgang miteinander, Gastfreundschaft, Barmherzigkeit, Demut und nicht zuletzt auch Humor besonders wichtig.